Stellwerk Magazin

Rezensionsessay Das Donnern aus der Tiefe

Vorwort

Das düstere Märchen “Skyggen” des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen wurde im Jahre 1847 veröffentlicht. Im musikalischen Schattenspiel THE SHADOW wagte es nun eine vielseitige künstlerische Allianz - geleitet vom Regisseur Adam Traynor, dem kanadischen Musiker und Komponisten Chilly Gonzales und dem Zauber- und Schattenkünstler Philippe Beau - den abgründigen Stoff Andersens am Schauspiel Köln (in Koproduktion mit dem Internationalen Sommerfestival Hamburg) in ein Bühnenstück zu verwandeln und ihn als Hommage an seinen dunklen Zauber dem modernen Theater zu überantworten.

Ein ewig elektrisierender Zwiespalt zeugt von abgründigen Tiefen innerhalb des menschlichen Seins. Seinen eigenen Urgrund aus der Dualität von Licht und Dunkelheit nehmend, legt er sich als Abglanz in unsere Seele und sucht seinen Ausdruck als innerer Kampf: als ein Kampf, dessen immer neuer Ausgang sich in einem diffusen Schattenspiel von Macht, Gewalt und Brutalität, Unterdrückung, Schmerz und schwindelnder Ohnmacht bestimmt. In der immer neuen freien Entscheidung zwischen den Triebfedern dieser Mächte ergreift sich das Ich erst als eine Person. Wie aber entfesselt es seine Kräfte und sprengt seine Grenzen hinein in die Welt? Wie kann die Person, die entzwei gespalten in ihren Tiefen stets mit sich ringt, ihr Selbst in dem All behaupten, das sie umgibt? Das Gute, die Wahrheit, das Schöne und das Vernünftige positionieren sich in Konkurrenz mit Sinnlichkeit, Begierde und Trieb – doch was in sich Licht und was Dunkel ist, entzieht sich das nicht allzu leicht und verbirgt sich jedem suchenden Blick in einem nebulösen Dickicht aus Irrlichtern und Schattenbildern, derer man nie Herr zu werden vermag? Und was bedeutet uns in unserer stetigen Sehnsucht das unheimliche Faszinosum Poesie?

Andersens "Skyggen"

Wohl nirgends drängen sich Fragen wie diese in der Weltliteratur so sanft und gleichsam brutal auf wie in Andersens düsterstem Märchen "Skyggen". Die Erzählung von einem Schatten, den sein Herr, angefacht vom Glanze der Poesie, die er als solche nicht erkennt, entsendet, den Hof derselben zu erkunden, und der sich von seinem Meister lossagt, nachdem er sie von ihrem Vorgemach aus erblickt, um Mensch zu werden – der letztlich seiner Knechtschaft entkommt, sich dann aber selbst zum Herrn aufschwingt. Mit mephistophelischer Grausamkeit lässt er seinen vormaligen Besitzer nun gar selbst zum Schatten verblassen und treibt ihn in den Tod.

Dem zwangsläufigen medialen Bruch mit dem prosaischen Stoff Rechnung zu tragen, wird in der Inszenierung THE SHADOW konsequent versucht. Ein wahrlich ambitioniertes Vorhaben, verlangt es doch, die verstörende Macht der Worte, die dem Original Andersens die künstlerische Attraktion verleihen, nun in Bilder und Schritte, Szenen und Klänge zu übersetzen: in Medien, die etwas Neues kreieren und so ihre eigene Wirkung entfalten, dabei jedoch die gedankliche Tiefe und innere Logik der Düsternis getreu zu wahren wissen. Dabei sind die zentrale und durchweg einsehbare Positionierung von Gonzales‘ Instrumentalensemble in einem offenen Pavillon in der Bühnenmitte, die aktive Inklusion einer breit aufgestellten schattenspielerischen Ebene und das stumme, gleichsam expressionistische Spiel der Akteure, deren Dialoge lediglich von Textanzeigen auf den beiden aufgestellten Leinwänden synchronisiert werden, die stilistischen Markierungen des Stücks: Sie sollen diese Herausforderung meistern, ihm Bedeutsamkeit und Authentizität verleihen. Und in der Tat: Diesem Triumvirat, das sie bedingungslos bestimmt, verdankt die Inszenierung faktisch ihre besondere Ästhetik.

The Shadow

Daraus entsteht ein wahnwitziges Stück, dessen eigentlicher Protagonist die Musik Gonzales‘ ist. Als Grollen und Singen, Hauchen und Schleichen, Donnern und Treiben, das, immer changierend zwischen artistischer Naivität und expressionistischer Komplexität, aus einem inneren Widerspruch erst seine magnetische Anziehungskraft bezieht. Diese etabliert sich schon in der ganz auf die Kraft ihres Ausdrucks setzenden Eingangsszene als Dreh- und Angelpunkt der atmosphärischen Kreation. Gefangen in einem musikalischen Wechselspiel zwischen entrückender Vision und betörender Angst verkörpert sie Freiheit und Bedrohung zugleich. Sie bewegt sich von den ersten bis hin zu den letzten Klängen inmitten eines gleichsam irisierenden Rauschs aus variablen Rhythmen, Tempi, Harmonien, Formen und Stilen, greift klare Motive auf und akzentuiert das dramatische Geschehen. Erst sie verleiht ihm Sinn, eine schwarze Aura, die nötige Relevanz. In ihrem Übermaß behauptet Gonzalez‘ Musik so ihre unangefochten bleibende Vormachtstellung im dramatischen Spiel – das den Reigen der Schemen mit ihr eröffnet und sich mit dem ebenso sanft wie unaufhaltsam über die Bühne kriechenden Nebel eindrucksvoll ankündigt. Das Schattenspiel, welches erst aus ihm zu erwachsen scheint und in fast metaphorischer symbiotischer Einheit über jegliche Tiefe des Stücks herrscht, erwacht zu seinem düsterem Leben. Und wer hineinstürzt in das Dunkel der Musik, der stürzt mitten hinein in die Materie der Schatten und findet sich der Macht des Stoffes voll ausgeliefert. Denn hier, in ihr, ballt sich die ganze Faszination des Schattenspiels.

Das machtvolle Versprechen, das die verschlingende Finsternis der musikalischen Ebene durchweg gibt, kann die dramatische Inszenierung aber trotz all ihres Wahnsinns nur partiell einhalten.

Denn nur an den Stellen, da der in ihrer Obskurität ganz fesselnden Originalität von Andersens Märchen Tribut gezollt und ihr düsterster Sinngehalt ohne jede thematische Verzerrung umgesetzt wird, kann jener eigenen Abgründigkeit der Stoffvorlage Andersens Genüge geleistet werden. Hier kann sich eine faktisch räumliche und institutionelle Grenzen aufbrechende Kraft unter Traynors und Beaus Dirigentschaft in Explosivität, Präzision und nuancierter Dramatik ganz entfalten und das entfachen, was Andersens Erzählung noch heute so groß und schrecklich macht: die Ahnung vom drohenden Untergang durch das Grauen inmitten von Künstlertum, Humanität und Bestialität. Gerade zu Beginn folgt Traynors Stück in weiten Strecken der ursprünglichen Narration des Märchens. Solange dies geschieht, gelingt es der Inszenierung auf beeindruckende Weise, den Grundtenor des Originals in vollendeter klassischer Ästhetik zu visualisieren und wesensgerecht in die dramatische Form zu transferieren.

Ihren Ausdruck findet dieses Kunststück vor allem im nahezu expressionistischen und emotionsgeladenen Spiel der Akteure – gerade in der klar definierten Interaktion von Schatten und Herrn, die recht schnörkellos und dadurch umso wirkungsvoller den langsamen Umsturz der Hierarchie in ihrem Verhältnis zueinander zu verdeutlichen weiß. Doch fast mehr noch schlägt sie sich in der Dramaturgie der entscheidenden Schlüsselszenen aus Andersens Narration nieder, die Traynor größtenteils originalgetreu und im genauen stummen Wortlaut auf die Bühne bringt. Erst so versieht er sie, gleichsam puristisch, durch die absolut gesetzte Fokussierung auf seine Darsteller und die Unterstützung derselben durch Gonzalez‘ Komposition mit ihrer immensen Bedeutsamkeit. Von diabolisch dynamischer Härte bietet sich die Elektrizität in der Begegnung von Poesie und Schatten in ihrem immer wilder, rasanter, passionierter werdenden Tanz dar und brennt mit voller Wucht die Intensität und Bedeutsamkeit der Szenerie ein. Die Inszenierung der Menschwerdung des Schattens, dessen Bericht über dieselbe vor seinem vormaligen Herrn im Schattenspiel nach Beau in seiner ganzen Groteske und Brutalität illustriert wird, lässt die tiefe Wahrheit dessen erkennen, was es heißt, wenn Andersens Schatten dem Herrn verkündet:

"Es ist im Grunde eine böse Welt!“ 1Andersen, H[ans] C[hristian]: Sämmtliche Märchen. Leipzig 31[um 1900], S. 450.

Und obgleich es Traynor gemeinsam mit Beau und Gonzalez immer wieder gelingt, dieses abgrundtief Böse, das namenlose Grauen, das unter dem Schattenschleier verwurzelt liegt, fesselnd darzustellen, konterkariert er es zugleich durch eine thematische Neulagerung, die sich als roter Faden durch das Stück zieht: durch die Fokussierung des dramatischen Freiheitskampfes, den der Schatten seinerseits ausficht, der dramatischen Erzählung von seiner fortschreitenden Emanzipation, Selbstgewinnung und Selbstverwirklichung auf seiner Suche nach Identität, Berechtigung und Autonomie. So verschreibt sich die Inszenierung von THE SHADOW in der Wahl ihrer charakteristischen Motive aus freien Stücken jener Schattenwelt, in der selbst die Grenzen von Schwarz und Weiß, von Gut und Böse, die Polarität aller Gegensätze durchbrochen und nuanciert werden. Eben hierin beweist sie gerade da, wo sie Andersens Narration gänzlich folgt, ihre Treue zu jener verstörenden Zwielichtigkeit, die in der Erzählung bereits angelegt ist.

Aber das wahrhaft Teuflische der Abgründe, das Andersens "Skyggen" subtil entfaltet, reicht doch noch weit über jene Dimensionen des Schlachtens um die Freiheit hinaus, die Traynor auf der Bühne des Schauspiels realisiert. Diesen Anspruch von Andersens Erzählung zu durchdringen, der nicht nach individueller Autonomie, sondern nach den Strukturen (und Grenzen) von Freiheitlichkeit, Selbstheit, Wahrheit, Schönheit und Dunkelheit an sich fragt und der ebenso auch jene dämonische Faszination, die von dieser Geschichte wesentlich ausgeht, ausmacht, – an diesem Anspruch muss THE SHADOW all seinem ureigenen Wahnwitz zum Trotz doch scheitern. Denn eben durch die Setzung dieses neuen Fokus‘, der eine modern-individualistisch nur punktuell angesetzte Thematik zum Diktator über die Sinnebene des Stücks kürt, gelingt es der Inszenierung nicht, diese wirklichen Tiefen der Stoffvorlage zu ergründen und dramatisch herauszuarbeiten. Zu allem Überfluss verlangt sie auch eine weitreichende Modifikation der Narration, die spätestens mit der Introduktion der Königstochter einsetzt und den Bruch mit dem Faszinosum von "Skyggens" ureigener Abgründigkeit besiegelt: Indem die berechtigte Suche des Schattens nach Legitimation seiner neu gewonnenen Menschlichkeit hervorgehoben und das gesamte Schauspiel auf die Genese seiner Emanzipation ausgelegt wird, werden grundlegende und für die Semantik des Originals konstitutive Szenarien, Konstellationen und Charaktere durch die Anpassung auf diesen Schwerpunkt ihrer Eigentümlichkeit beraubt. Sie verlieren an Schärfe und Authentizität; es wird ihnen ihr ganzer Symbolgehalt und ihre Autonomie entrissen – und so werden sie zu bloßem funktionalem Bühnenmaterial degradiert.

Doch nicht nur, dass der eigentlich tiefe Ernst und die absonderliche Tragik des auf der Suche nach Wahrheit, Schönheit und Gutem vor der Schauerlichkeit des Daseins verblendeten Herrn entstellt werden, ja man inszeniert ihn als misslungene Karikatur seiner eigentlichen Rolle: Die Neuerfindung der Königstochter als einem gemeinsamen Liebesobjekt von Schatten und Herr, um die sich letztlich ein archaischer Konkurrenzkampf zwischen beiden entfesselt, an dessen Ende die Erhebung des Schattens und der Fall seines Herrn stehen, destruiert zwei entscheidende Aspekte. Verloren gehen nämlich sowohl die beunruhigende Komplexität und bedeutungsvolle Düsternis und das schleichend-treibende Tempo der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, das Andersen doch einst so wirksam entfaltet hatte, als auch die entscheidende Auszeichnung der zu viel sehenden Königstochter als dem originären motivationalen Grund ihres Handelns und damit der Ursprung und die tragische Bedeutung, die in ihrer Täuschung durch den Schatten liegt. Hinzu kommt, dass der Versuch der Inszenierung, durch ihre Assimilation weiterer Sinnebenen die eingebüßte Tragweite zu kompensieren, zu einer weiteren Entzauberung des Märchens beiträgt. Das zeigt sich besonders in der kreativen Neueinbindung der Photographie, die die eigentliche Fähigkeit der Königstochter nicht bloß überstrahlt, sondern sogar die Zuschreibungen von kausalen Kontexten, von Verantwortlichkeiten und semantisch-systemischen Gefügen im Finale des Stücks bis in die völlige Banalität hinein travestiert, bis auch der letzte Abglanz von "Skyggens" dunklem Zauber im Blitzlicht falsch erzwungener Aktualität zugrunde geht.

Was bliebe, wären lediglich Verwirrung, Distanz und tiefste Belanglosigkeit, wenn die donnernde, antreibende, klare und übermächtige Komposition Gonzalez‘ diesen Widerspruch zur Grundstimmung des Stücks nicht relativierte und die Dramatik der Atmosphäre aufrechterhielte.

So gut durchdacht und so tiefgründig sie wohl auch gemeint gewesen sein mögen, so kann man leider nur resümieren: Die inszenatorischen Versuche thematisch-motivischer und stilistischer Innovation unter exklusiver Fokussierung des Schattens selbst in THE SHADOW unterfordern letztlich das Potential des Stoffs – und überfordern dagegen zu allem Übel augenscheinlich die Darstellungsqualität der Akteure. Denn obgleich die schauspielerischen Leistungen anfangs, als Andersens Narration noch klare Treue gehalten und neben der Musik primär auf die ungezähmte Macht auch in den leisen Tönen gesetzt wurde, überzeugen konnten, agieren die Darsteller im Rahmen der neuakzentuierten Passagen doch fahrig, künstlich, gleichsam hohl. Sie scheinen ebenso diffus, ebenso wenig überzeugend, ebenso wenig bewegend wie die umstrukturierte Narration. Jede wohlmeinende Vermutung, nach der sie mit der Regie hiermit ganz bewusst dem immer undurchdringlicher werdenden Verwirrspiel Tribut zollen wollten, muss man dabei leider mehr und mehr negieren, scheint doch irgendwann klar: Was sich auf der Bühne darbietet, ist keine eigenwillige Form der artistischen Gewolltheit, sondern lediglich nackte technische Hilflosigkeit. Gerade im Finale, da der Schatten in einem eskalierenden dämonischen Verwirrspiel seinen Meister endgültig aus der Menschlichkeit herausdrängt und, während er die Königstochter ehelicht, sein Todesurteil vollstrecken lässt (eine Szenerie, die Traynor übrigens ebenfalls in ihrem nahezu ganzen Handlungsverlauf auch und gerade durch erneuten Rückgriff auf das eingeflickte Photographiemotiv abgeändert und seiner diabolischen Stärke beraubt hat), kulminieren die darstellerischen und narrativen Defizite des Stücks. Der Musik bleibt es letztlich zu verdanken, dass die gewollt beiläufige, doch plumpe Inszenierung der Hinrichtung des Herrn, (als Schattenspiel zeitgleich mit der Eheschließung des Schattens auf die Bühne gebracht,) die dunkel verstörende Tragik der Stoffvorlage (und dort gerade in dieser Szene in nüchtern-klarer Bestimmtheit den unterschwelligen Hauch von Grauen, der über den Schluss des Märchens hinaus zu geifern scheint) nicht gänzlich destruieren kann.

Fakt ist: THE SHADOW vermag es glänzend zu polarisieren – mit seinen artistischen Kunstgriffen und tiefen Emotionen einerseits und seinen fatalen Banalitäten und technischen Mängeln andererseits. Immer changierend zwischen majestätischen Höhenflügen und irritierenden Abstürzen, gelingt es Traynor, Gonzalez und Beau in ihrem Zusammenspiel, der berühmten Geschichte um den Schatten eine ganz eigene thematische Wendung, eine originale Ästhetik und eine verstörende Unheimlichkeit zu verleihen. Dies vermag dann auch dunkel an die betörende Stimmung der Stoffvorlage zu erinnern. Das Bühnenstück fasziniert und reißt den Zuschauer wuchtvoll mitten hinein in einen spiralförmig angelegten Sog schleichender Dunkelheit, dem er sich kaum entziehen kann.

„[…][E]in Mann, ein Wort!“ – „Ein Wort, ein Schatten!“ 2Andersen, H[ans] C[hristian]: Sämmtliche Märchen. Leipzig 31[um 1900], S. 447.

Doch sie fragen in erster Linie nach dem Schatten selbst, nach dem, was in der Welt, in der er sich behauptet, gut und wahr und schön sein kann. Andersens Fragen hingegen reichten tiefer, denn er suchte nach einer Ahnung vom Wahren, Guten und Schönen selbst, doch auch nach den Grenzen und Möglichkeiten des Ichs, nach dem Triebhaften, Sinnlichen, Dunklen, dem Bösen im Sein des Menschen, und vor allem: nach der Poesie selbst, nach ihr, die "leuchtete, wie das Nordlicht leuchtet" 3Andersen, H[ans] C[hristian]: Sämmtliche Märchen. Leipzig 31[um 1900], S. 448. und deren Präsenz und abgründige Fragwürdigkeit seine Version vom "Skyggen" durchgängig bestimmt – nach ihr, die, obgleich so eindrucksvoll inszeniert, in THE SHADOW mit ihrem Abgang von der Bühne angesichts der überbordenden thematischen Präsenz des Schattens in der Nebensächlichkeit zu versinken droht. Es gelingt dem Schauspiel aber dennoch, trotz seiner offenkundigen Scheu vor den Tiefen, die Andersens schriftstellerisches Suchen im Märchen vom ‚Skyggen‘ bestimmen, eine ganz eigene Poesie zu entwickeln, die erahnen lässt, wo das Grauen seinen Ursprung nimmt. Und welche dunklen Weiten es im Reich der Schatten, in den Urgründen des Seins und letztlich in der Kunst an sich noch zu ergründen gilt. In die wirkliche Tiefe dieses finsteren Abgrunds zu blicken – dieses Wagnis gelingt sicher nicht. Doch THE SHADOW zeigt uns dafür auf: Das Donnern aus dem Schlund dieser Tiefen erschüttert uns auch heute noch mit blinder Gewalt.

Foto: Thomas Aurin | Schauspiel Köln | Zu sehen: Melanie Kretschmann