Stellwerk Magazin

Konzertbericht Leoniden in Köln

Vorwort

LEONIDEN on tour - Am 4. April 2017 performte die Band aus Kiel im Blue Shell in Köln. Für mich war es das erste Mal, dass ich die Band gehört habe – offensichtlich im Gegensatz zu vielen anderen Besuchern an diesem Abend. Das ausverkaufte Blue Shell war voll mit Fans, die die norddeutschen Jungs lebhaft feierten.

Quer durch Deutschland sind die Jungs von LEONIDEN gereist, bevor sie am 4. April schließlich auch in Köln landeten. Doch dass der Gig im Blue Shell bereits das siebzehnte Konzert der Tour ist, lassen sich die fünf Bandmitglieder keine Sekunde lang anmerken.

Bevor die LEONIDEN auf die Bühne kommen, spielt zunächst der Support „I Salute“; ein Duo bestehend aus dem Rapper I Salute und seinem Drummer, die gemeinsam unkonventionelle und experimentelle Hip Hop-Sounds präsentieren: Literarische Texte gepaart mit harten Schlagzeug-Beats und klangintensiven Sound- und Stilmischungen dringen durch die kleine Location in der Kölner Südstadt. Mit ihrem Crossover von Hip Hop, Dubstep und Core-Elementen heizen sie die Stimmung auf und verkürzen die Wartezeit auf den Haupt-Act des Abends. Wie bei „I Salute“ zeichnet sich auch der Musikstil von LEONIDEN durch Crossover-Elemente und Stilmischungen aus. Jedoch werden hier vorranging Einflüsse aus Pop-Musik, Indie-Rock, aber auch R’n’B und Dance miteinander vermischt. Stile, die weit voneinander entfernt zu sein scheinen, in der musikalischen Praxis aber wunderbar miteinander harmonieren.

Party auf der Bühne

Dass die aus Kiel stammende Band bereits Bühnen- und Banderfahrung vorzuweisen hat, erkennt man bereits am routinierten Bühnenaufbau und Soundcheck; die Jungs kennen sich, arbeiten schnell und professionell. So ist es auch wenig verwunderlich, dass die eigentliche Musik-Performance ebenfalls einwandfrei funktioniert. Ohne großen Aufruhr, sympathisch und leger gekleidet bahnt sich die Band ihren Weg durch das bereits wild applaudierende Publikum auf die Bühne; es folgt keine Rede, kein „Hallo“, stattdessen legen die Jungs direkt mit ihrem ersten Song los. Schon die Anfangstakte reichen aus, um die Stimmung im Blue Shell vollkommen zu lösen; das Publikum geht sofort mit, tanzt, singt und feiert die norddeutsche Band. Denn wer LEONIDEN auf der Bühne erlebt, der kann sich ihrer Energie nicht entziehen. Ab dem ersten Ton geben die fünf Musiker alles und schaffen eine unglaublich gute und gelöste Stimmung – die tatsächlich ununterbrochen bis zum letzten Song anhalten wird. Dabei ist es zum einen die mitreißende, tanzbare Musik, die das Publikum pusht, zum anderen aber auch die Live-Performance der Jungs. Während sie ihre Songs spielen, feiern sie eine Party auf der Bühne; sie bewegen sich, spielen mit dem Publikum, agieren miteinander. Die gesamte Bühnenfläche wird von den sympathischen Musikern ausgefüllt; man sieht ihnen an, dass sie ein eingespieltes Team sind, dass sie Spaß an ihrer Musik und noch mehr an ihrer Performance haben.

„Wir sind LEONIDEN, wir spielen alles, was wir haben.“

Es gibt keinen Moment, in dem Langeweile aufkommen könnte, denn jeder Song ist anders, hat eigene Besonderheiten und vor allem Möglichkeiten, mit der Menge zu spielen. Sounds werden miteinander verwoben, die Stimme verzerrt, Stile werden gemischt – Dubstep trifft auf Pop, Hip Hop auf Rock. Mal sind es sanfte Klänge, die zum Tagträumen anregen, mal instrumentale Solo-Passagen, dann wieder ausdrucksstarke Percussion-Einlagen, die sowohl Musiker als auch Publikum zum Tanzen und Schwitzen bringen.

Sehr sympathisch auch das Ende des Gigs; um Sänger Jakob zu zitieren: „Wir sind LEONIDEN, wir spielen alles, was wir haben. Wir gehen nicht runter und wieder rauf!“ So ist es, eine Zugabe gibt es nicht, quasi wurde der finale Song ja bereits angekündigt. Noch ein letztes Mal geben die Kieler Jungs alles, performen unter Strobolicht zu Hip Hop gemischt mit Pop- und Rocksounds, bis plötzlich die Musik verstummt und das Licht erlöscht. Das Konzert ist beendet und genauso unaufgeregt wie zu Beginn, verlässt die Band die Bühne durch das jubelnde und feiernde Publikum.

Fotos: Robin Hinsch

Die Redaktion empfiehlt passend zu diesem Artikel:

LEONIDEN