Stellwerk Magazin

Interview Portrait einer Jungautorin

Vorwort

Saskia Louis ist eine Jungautorin, die unter diesem Pseudonym Frauenromane und neuerdings auch Fantasy schreibt. Sie kommt aus dem Herzen des Ruhrgebiets, ist mittlerweile 23 Jahre alt und macht zurzeit nebenbei noch ihren Bachelor in Medienmanagement an der Universität zu Köln. Saskia Louis hat seit 2015 schon fünf Bücher veröffentlicht, das Nächste folgt schon diesen Oktober.

Foto: Irina Noack

Wie und wann bist Du zum Schreiben gekommen?

Gute Frage; ich kann mich gar nicht wirklich erinnern, wann ich angefangen habe. Seitdem ich schreiben kann, schreibe ich! Ich fand das früher, als ich klein war, unglaublich toll, Eltern und Großeltern geschriebene Sachen vorzustellen - deswegen habe ich angefangen, Gedichte oder Geschichten zu verfassen, die ich dann vortragen konnte. Das erste Buch kam dann in der vierten Klasse. Das habe ich an der Schreibmaschine zusammen mit drei Freundinnen für unsere Lehrerin zum Abschied geschrieben. Am Ende habe ich einfach nicht mehr aufgehört, zu schreiben. Meine Mutter erzählt immer, ich sei damals zu ihr gekommen und hätte gesagt: "Mama, wenn ich groß bin, werde ich eine berühmte Autorin!“

Wie sieht mittlerweile dein Anspruch ans Schreiben aus?

Ich schreibe keine Weltliteratur – ich bin kein Kafka, dessen Kurzgeschichten irgendwann analysiert werden. Mein Anspruch ist einfach, Leute mit meinen Büchern zu unterhalten. Wenn jemand nicht lacht, wenn er ein Buch von mir liest, dann hab ich verloren, dann ist das Buch nicht gut genug. Zudem möchte ich Leute mit meinen Geschichten berühren. Wenn meine Leser also Spaß daran haben, was aus meinem Kopf kommt, dann ist alles, was ich mir wünsche, erfüllt.

Hast Du bestimmte Zielgruppen, die Du ansprechen möchtest?

Ich schreibe größtenteils für Frauen. Dabei habe ich eher die jüngere Zielgruppe im Auge - so ab 14 Jahren aufwärts. Männer können meine Bücher auch sehr gerne lesen, aber ich würde doch sagen, dass die primäre Zielgruppe weiblich ist.

Gibt es Lieblingsthematiken, über die Du gerne schreibst?

Ich schreibe am liebsten über verworrene menschliche Beziehungen. Ich finde es total interessant, über Beziehungen unterschiedlicher Charaktere zu schreiben; wie sie sich gegenseitig berühren und beeinflussen können, wie sie sich besser oder aber auch schlechter machen können. Das findet man dann auch in beiden Genres, sowohl in meinen Frauenromanen als auch in meinen Fantasy-Büchern.

Wie wichtig ist für Autoren deiner Meinung nach Social Media?

In meinen Augen ist Social Media eines der wichtigsten Dinge überhaupt für den modernen Autor. Ich selbst bin über Social Media erst in die ganze Autoren-Community reingekommen. Man lernt sehr viel von anderen Autoren, wie sie beispielsweise ihre Facebook-Seiten aufbauen. Außerdem kann man seine Leser dort persönlich erreichen. Ich hab auch schon private Nachrichten über Facebook bekommen, in denen sich Leute für das Buch bedankt und gefragt haben, wann die Fortsetzung kommt. Es ist einfach super schön, mit den Fans direkt in Kontakt stehen zu können. Das wäre ohne Social Media nicht möglich. Natürlich ist es auch für Werbezwecke sehr sinnvoll, weil man eben kostenlos Werbung machen kann und damit eine Menge Menschen erreicht. Ich habe außerdem auch noch einen YouTube-Channel, mache da Songs zu meinen Büchern, einen eigenen Blog und einen Twitter-Account. Die Reichweite ist damit einfach unglaublich groß.

Hast Du ein Lieblingsmedium?

Facebook.

Weil?

Weil es am simpelsten ist und ich mich damit am Besten auskenne. Da bin ich auch am meisten aktiv.

Kann man sagen, dass Du Dein Hobby quasi zum Beruf gemacht hast, oder gibt es da noch mehr Freizeitaktivitäten?

Ich habe zu viele Hobbies, das ist so ein bisschen mein Problem. Ich bin der totale Serienjunkie und schaue eine nach der anderen. Ich bin beim Bürgerfunk bei Radio Köln und mache Beiträge. Wir haben eine junge Radiosendung, die „listen!“ heißt und in der mache ich ganz verschiedene Beiträge zu allen möglichen kulturellen Themen. Ich bin Musikerin, spiele Gitarre und singe, und hatte auch bis vor kurzem eine Band. Mein Engagement dort musste ich aufgrund des Schreibens aber leider zurückschrauben. Das Schreiben ist wirklich sehr, sehr zeitaufwendig. Deshalb würde ich eher sagen, dass mein Hobby momentan die Uni ist.

Kommst Du vor lauter Schreiben denn auch zum Lesen?

Ja, man muss lesen. Wenn man sich nicht informiert, was gerade los ist, dann kann man auch nicht sagen, worauf die Leser gerade stehen. Wenn man Bücher liest, wird man außerdem auch inspiriert, bekommt Ideen, über was man selbst mal schreiben könnte. Ich würde sagen, ich bin ein Binger. Das heißt, ich mache ganz viel von einer Sache auf einmal. Also entweder lese ich mal eine Woche ganz viel und schreibe die nächsten zwei Wochen oder eben umgekehrt. Es ist schwierig für mich, beides gleichzeitig zu machen, zu lesen und zu schreiben. Dann hat man immer das Gefühl, etwas von dem Buch zu übernehmen. Deshalb versuche ich, das nicht parallel zu machen.

Wie bekommst Du Feedback zu deinen Texten?

Ich habe zwei sehr treue Testleser, denen ich meine Texte immer schicke, bevor sie an meine Agentin oder den Verlag gehen. Sie nehmen auch wirklich kein Blatt vor den Mund. Da kommt auch öfters mal so etwas wie „Zu schlecht, zu schlecht - unter deinem Niveau - besser bitte, besser bitte!“ Aber das kann ich eigentlich ganz gut verkraften. Dafür habe ich die Testleser ja. Das ist auch immer meine ‚ängstlichste Situation’. Denn wenn sie sagen, dass der Text nicht gut ist, dann muss ich ihn umschreiben. So könnte ich ihn keinem Verlag anbieten.

Wie sieht es momentan mit deinen Verlegern aus?

Da hatte ich in letzter Zeit echt Glück. Seit letzten Oktober bin ich im Eisermann Verlag. Dort wird diesen Oktober mein erstes Fantasy-Buch veröffentlicht. Seit Frühling bin ich zudem noch bei Digital Publishers. Das ist ein eBook-Verlag, bei dem im Juli mein zweites Buch herauskommt und im November dann wahrscheinlich auch schon mein drittes.

Wie hat sich der Weg zu einem Verleger hin gestaltet?

Angefangen habe ich letztes Jahr mit Self-Publishing. Ich habe mein erstes Buch also selbst raugebracht und hatte eine Lektorin, die ich auch selbst bezahlen musste. Das hat sich aber zu hundert Prozent gelohnt. So konnte ich erst einmal meinen Namen rausbringen. Mit diesem und meinem neuen Roman habe ich mich daraufhin bei einer Literaturagentin beworben, die mich auch angenommen hat. Sie hat mir direkt den ersten Vertrag vermittelt für meinen Frauenkrimi „Mordsmäßig unverblümt“. Ich habe mich also im Laufe der Zeit ganz langsam hochgearbeitet vom Self-Publisher, zur Autorin mit Agentin, bis hin zur Autorin mit Verlag.

Hast Du ein Ziel oder einen Traum für die nahe Zukunft?

Mein Traum ist es definitiv, vom Schreiben leben zu können. Das ist sehr schwierig, weil Autoren vergleichsweise unglaublich wenig verdienen, wenn man sieht, welche Arbeit und Liebe sie in ihre Werke stecken. Aber natürlich bleibt das trotz allem mein Ziel. Ich kenne auch keinen Autoren, dessen Ziel das nicht ist.