Stellwerk Magazin

Kurzfilmfestival Köln trifft Stadtbibliothek Kurzfilmbibliothek

Vorwort

AVA (Audiovisual Access) heißt die Kurzfilmbibliothek, die das Kurzfilmfestival Köln (KFFK) in Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln am 10. März in den Räumen der Zentralbibliothek in Köln eröffnet hat Die Bibliothek bietet Filminteressierten Einsicht in das Programm der letzten beiden Ausgaben des Festivals. An zwei Sichtungsplätzen können bisher die 50 national und international erfolgreichsten Kurzfilme gesichtet werden. Jedes Jahr sollen einige Filme hinzukommen. Gezeigt werden Animationsfilme, Dokumentarfilme, Spiel- und Experimentalfilme. Bereitgestellt und kuratiert werden die Filme vom KFFK.

Seit 2006 wird auf dem Kurzfilmfestival Köln alljährlich ein Programm aus über 100 nationalen und internationalen Kurzfilmen in verschiedenen Kinos und Kultureinrichtungen der Stadt Köln gezeigt. Die besten Produktionen der deutschen und lokalen Kurzfilmszene sind zu sehen, sowie ein Ausblick in die neuen Entwicklungen preisgekrönter internationaler Kurzfilme, Kinderprogramme für verschiedene Altersgruppen, die neuesten Kurzfilm-Entwicklungen im Internet und durch zahlreiche Sonderreihen das internationale Schaffen junger Filmemacher-/innen.

Eine größere Öffentlichkeit erreichen

„Das AVA-Projekt eröffnet uns die erfreuliche Möglichkeit, zusätzlich zu unserem umfassenden Filmbestand an DVDs und Blurays nun auch das künstlerisch wertvolle und interessante Format des Kurzfilms den Kölner Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Mit ihren 2,35 Millionen Besucherinnen und Besuchern im Jahr bietet die Stadtbibliothek Köln hierfür eine öffentlichkeitswirksame Plattform.“ Dr. Hannelore Vogt, Direktorin der Stadtbibliothek Köln

Das Publikum des Festivals ist überwiegend jung und akademisch geprägt. Die weit mehr als 100 Filme, die pro Festivalausgabe laufen, zeigen das große Spektrum filmischen Erzählens auf. Mit dem Projekt AVA erhofft sich das Team des KFFK um Leiter Johannes Duncker in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Köln, einen besseren Zugang zu einem breiteren Publikum zu erreichen. Auch Nutzer-/innen der Stadtbibliothek, die nicht zu dem „typischen“ Festivalpublikum gehören, sollen durch die Medienbibliothek angesprochen werden: Menschen, die den Kurzfilm noch nicht für sich entdeckt haben – unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Herkunft. Durch eine gebührenfreie Datenbank erhalten auch Menschen, die sich einen Festivalbesuch sonst nicht leisten können, die Möglichkeit, die Filme zu sehen.

© Filmstill "The Waves" | AVA

Filmbildung im Fokus

Das KFFK verfolgt sowohl bei der Konzeption des Festivals, als auch bei der Zusammenstellung der Medienbibliothek unter anderem einen pädagogischen Anspruch der Filmbildung. Filme besitzen ein hohes Maß an suggestiver Kraft. Kinder und Jugendliche müssen daher möglichst früh einen kritischen, kreativen und nicht zuletzt genussvollen Umgang mit Filmen vermittelt bekommen. Im Rahmen des Festivals gibt es beispielsweise ein spezielles Kinderprogrammen und begleitende Workshops. Auch die Medienbibliothek enthält ein speziell zusammengestelltes Programm aus vielfältigen Filmen mit Altersempfehlungen. So werden schon die Kleinen mit verschiedenen medialen Formaten vom Animations- bis zum Dokumentarfilm vertraut gemacht. Auch für Lehrende bietet das Programm die Möglichkeit, mit Begleitmaterial und Veranstaltungen an ein Filmbildungsprogramm anzuknüpfen. Medien- oder Filmstudierende profitieren durch ein breit gefächertes Kurzfilmarchiv für Studien- und Recherchezwecke von AVA.

Ein dauerhaftes Forum für den Kurzfilm

„Unser Programm über den Zeitraum des eigentlichen Festivals hinaus einem interessierten Publikum anbieten zu können, ist ein lang gehegter Wunsch. Mit AVA machen wir das möglich.“ Johannes Duncker, Festivalleiter des KFFK

Oft verschwinden Kurzfilme nach ein oder zwei Jahren wieder von den Kinoleinwänden. Leider haben sich andere Medien wie das Fernsehen dem Kurzfilm noch nicht wirklich geöffnet. Und auch im Internet, auf Plattformen wie YouTube, geht der renommierte Kurzfilm oft unter neben den zahlreichen Amateurvideos, die dort ebenfalls veröffentlicht werden. AVA kann nun dem Kurzfilm endlich eine angemessene Plattform bieten, um auch abseits der großen Festivals und Leinwände von einem interessierten Publikum weiterhin gesehen und diskutiert zu werden. Das ist sowohl für Kurzfilmbegeisterte als auch für die Künstler-/innen ein großer Gewinn. Vielleicht kann das Projekt AVA in Zukunft auch anderen Kunstformaten als Beispiel dienen. Wie der Hörspielszene, deren Stücke aufgrund von komplizierten Rechtsfragen zumeist in den Archiven der Radiosendeanstalten ihr Dasein fristen.

© Filmstill "Die Unzugänglichkeit" | AVA

Was läuft?

Gestartet ist AVA mit 50 Kurzfilmen, ausgewählt aus den letzten beiden Festivalausgaben. Jedes Jahr sollen nun einige Kurzfilme hinzukommen. Diese werden aus den stärksten deutschen Produktionen und Koproduktionen aus den Wettbewerbsprogrammen, sowie aus den thematischen Sonderprogrammen ausgewählt. Auch das filmische Schaffen aus Köln hat einen festen Platz im Programm. Den Anfang der Medienbibliothek machen beispielsweise der mit dem beim KFFK ersten Jurypreis ausgezeichnete Animationsfilm KAPUTT von Volker Schlecht und Alexander Lahl, IN LIMBO von Susan Gordanshekan – ein Film über das (Nicht-)Ankommen einer jungen iranischen Frau in Deutschland, oder der Experimentalfilm KALTES TAL von Johannes Krell und Florian Fischer, Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises. Ein Blick in die neue Medienbibliothek lohnt sich also.

Header: © Filmstill "At the End of the World" | AVA