Stellwerk Magazin

Konzertbericht Sorority Noise „You’re Not As _ As You Think“

Vorwort

Sorority Noise und ihre Vorband Kid Dad erfüllten am 22. Mai 2017 den Tsunami Club am Chlodwigplatz mit Grunge- und Indie-Sounds. Während man sich bei Kid Dad zunächst in Nirvana-Zeiten versetzt fühlte, nahmen einen die Songs von Sorority Noise mit auf eine emotionale Reise.

Der kleine Tsunami Club in der Kölner Südstadt ist genau der richtige Ort für einen Live-Gig der amerikanischen Indie-Rock-Band Sorority Noise: mit ihrer dunklen, schummerigen und intimen Atmosphäre bietet die kleine Location genügend Raum für ein ebenso persönliches Konzert. Persönlich bezieht sich in diesem Zusammenhang jedoch in keinster Weise auf die reduzierte Besuchermenge; ganz im Gegenteil – der Club ist an diesem Abend ausverkauft. Doch trotzdem entsteht Intimität, indem die Musiker der Alternative Band ihre innersten Gedanken und Gefühle mit ihren Fans wortwörtlich auf Augenhöhe teilen.

„You’re Not As _ As You Think“

Präsentiert wird an diesem Abend das neue Album „You’re Not As ___ As You Think“; ein Album, das voll von persönlichen Eindrücken und Emotionen des Sängers Cameron Boucher ist und ernste und wichtige Themen wie Leben und Tod, Freundschaft, Wut und Hoffnung verarbeitet. Doch statt depressiver und gedrückter Musik, wie man es erwarten könnte, sind es zum Teil lebhafte Songs, die einen darauf hoffen lassen, dass alles irgendwann besser wird. Sorority Noise entwerfen eine Musik, die in einem einzigen Song viele verschiedene Emotionen wecken kann: So sind es zum Beispiel melodiöse Gitarrenriffs, die den Zuhörer in eine musikalische Geborgenheit wiegen, die jedoch durch einen kraftvollen Refrain mit Screamo-Gesang durchbrochen wird. In diesem Moment rücken die Wut und die etwaige Unfähigkeit in den Vordergrund. Auf Trauer folgt Zorn, doch auf Zorn folgt irgendwann auch wieder Zuversicht.

Es wird gepogt und wild getanzt

Während auf der Bühne selbst wenig geschieht – die Band spielt in einem ihre Songs durch –, passiert im Publikum dafür umso mehr. Es wird gepogt und wild getanzt, auf engstem (und niedrigstem) Raum findet sogar body surfing statt. Durchweg ist eine gute Stimmung zu spüren und Zusammenhalt, der durch die Musik entsteht.

Wie persönlich der Gig wirklich ist, zeigt sich vor dem letzten Stück. Sänger Cameron richtet das erste Mal an diesem Abend das Wort an sein Publikum. Er erzählt davon, wie sehr ihm seine Musik dabei geholfen hat, mit schweren Schicksalsschlägen fertig zu werden und Depressionen zu überwinden. Insofern öffnet er sich zusätzlich zu seinen ohnehin schon sehr emotionalen und intimen Texten ein weiteres Mal. Er weist sogar darauf hin, dass, falls jemand selbst mit Depressionen zu kämpfen hätte, sich jeder wichtig nehmen und niemals aufgeben sollte. So ist der darauffolgende letzte Song auch passenderweise der kraftvollste des Sets, der zum Tanzen, Feiern und Leben anregt. Nach vielen traurigen Momenten und Erinnerungen ist es schließlich die Hoffnung, die auch diesen Konzertabend abschließt.

Header: Album-Cover SORORITY NOISE © Triple Crown Records