Stellwerk Magazin

KLAN im Museum

Vorwort

Die Museumsnacht wird jährlich vom Kölner Kulturmagazin Stadtrevue veranstaltet. Mit dabei waren am 4. November 2017 ganze 44 Stationen und neben den etablierteren Kölner Kunst- und Kulturorten auch vier neue Orte: die Artothek, der Atombunker Köln-Kalk/DOKK, der Ausstellungsraum für Brauchbarkeit in Kalk sowie das LTK4. Vor allem fanden dieses Jahr viele Musikkonzerte und Perfomances statt. Isabel Surges besuchte für STELLWERK das Käthe Kollwitz Museum und sah sich das KLAN-Konzert an.

© Dorothea Dittrich

Die junge Berliner Band KLAN, bestehend aus den beiden Brüdern Stefan und Michael, ist in dieser Besetzung ganz frisch im Musikbusiness unterwegs. Zuvor waren sie als Geschwistertrio zusammen mit ihrer Schwester Susanne auch unter dem Bandnamen Heinrich bekannt. Anlässlich der Kölner Museumsnacht performten die beiden Jungs im Käthe Kollwitz Museum und begeisterten das Publikum mit feinfühligen Texten und intensiven Melodien.

Ohne große einleitende Worte treten die beiden sympathischen Jungs vor das bereits versammelte und bunt gemischte Museumsnacht-Publikum von jungen Studentengrüppchen bis hin zu älteren Rentnerpärchen. Ausgestattet mit überschaubarem technischem Equipment und Michaels kräftiger Stimme besingt die Band Themen, die nicht nur unsere Generation, sondern auch schon viele vor uns beschäftigten: Es dreht sich um Zeit, die vergeht und verloren geht, den Glauben an Gott und sich selbst und das Sinnieren über die Bedeutung unserer Existenz. Alles Fragen, die offen im Raum stehen und zum Zuhören und Nachdenken anregen, ohne dabei platt oder belehrend daherzukommen. Dabei schaffen sie es spielend, das gesamte Publikum auf eine gefühlvolle und herzerfrischende musikalische Reise mitzunehmen. Von minimalistisch bis poppig, arty und rhythmisch, das akustische Repertoire der Musiker ist vielfältig, aber niemals eintönig. Die Band ist keinem Genre zuzuordnen, von sanften Balladen bis hin zu temperamentvollen Songs ist alles dabei.

„Gott ist tot, das hat irgendwer gesagt, den ich mag. Und jetzt fehlt da irgendwas, wenn du mich fragst. Was wir brauchen ist vielleicht, dass etwas bleibt.“ (Songtext KLAN)

Die Atmosphäre im beschaulichen Raum ist geprägt von den vielfältigen Werken der Künstler, die mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet wurden. Ganz präsent im Hintergrund des Konzertes zu sehen sind die Selbstporträts aus dem „Maton Solarisation“-Zyklus der Künstlerin Katharina Sieverding, die mit ihren Bildern Fragen zu künstlerischen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen für die Produktion und Rezeption von Kunst stellt. Hierfür hat sie Passbilder aus dem Automaten immer wieder abfotografiert und die Negative anschließend mehrfach belichtet und verfremdet.

„Ich fand das doch schon ganz schön erstaunlich und beeindruckend, was Käthe Kollwitz gemacht hat. Ich fand’s irgendwie mutig und bewundernswert, wie sie in der Zeit als Frau politische Kunst gemacht hat. So starke politische Kunst, das wünsche ich mir auf jeden Fall. Auch jetzt.“ (Michael, KLAN)

Käthe Kollwitz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die mit ihren eindringlichen und oft erschreckend realistischen Werken die sozialen Bedingungen, menschliches Leid und Trauer darstellte. Das Käthe-Kollwitz-Museum in der Kölner Neumarkt-Passage zeigt zu Kollwitz 150. Geburtstag unter dem Slogan Kollwitz neu denken Werke von heute schaffenden Künstlern, die mit dem Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste ausgezeichnet wurden und die mit ihren diskursiven und narrativen Beiträgen das Bekenntnis Kollwitz’ „Ich will wirken in dieser Zeit“ und die Aktualität der Geschichte einfangen. Auch KLAN beschäftigen sich in ihren Texten mit den existentiellen Fragen unserer Zeit und gliedern sich mit ihren Songs in die Reihe der im Museum ausgestellten Künstler wirksam ein.

© KKMK (KLAN im Käthe Kollwitz Museum)

„Keiner muss tun, was nicht gut ist, keiner muss tun, was er nicht will. […] Wir haben die Wahl, für uns stehen alle Wege offen.“ (Songtext KLAN)

Wir sind gespannt, was man als nächstes von den Jungs hören wird – sicherlich lässt die erste LP nicht mehr lange auf sich warten. „Habt einen guten Abend, wir waren KLAN“, sagt Michael und stimmt den letzten Song an. Und eins ist ganz sicher: den hatten wir heute auf jeden Fall! Wer die beiden kreativen Jungs demnächst mal in Köln live erleben möchte: Am 17. Dezember spielen KLAN im Rahmen des Konzertes von Fiva im Luxor.

Headerbild: © KKMK

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